Wenn es um royale Hochzeiten geht, kommt eigentlich nichts an 2018 heran. Meghan und Harry. Das Hochzeitsereignis, das sicherlich die ein oder andere Hochzeitsplanung beeinflusst hat. Leider haben wir nicht alle das gleiche Einkommen oder ähnlich populäre Freunde wie die beiden. Was allerdings kein Grund ist, nicht zumindest ein wenig auf den royalen Charme der eigenen Hochzeit zu achten. Natürlich immer im Rahmen des eigenen Budgets.
Eine kleine Warnung vorweg: Dieser Beitrag kann eine Spur von Humor, an der ein oder anderen Stelle eventuell sogar einen Hauch von Ironie enthalten. Wenn ihr also schon total im fortgeschrittenen Hochzeitsfieber seid, ist er eventuell nur mit einem guten Chardonnay zu genießen.
Oder vielleicht auch mehr. Um richtig royal zu heiraten, trotz schmalen Budget, habt ihr grundsätzlich erstmal zwei Möglichkeiten. Den Mann oder die Frau des Lebens gegen ein royales Exemplar tauschen (eine Auswahl bietet dieser Beitrag der Gala) oder ihr plant einfach richtig früh. Also, vielleicht am besten jetzt schon, selbst wenn ihr gerade als begeisterte Single durch’s Leben hopst. Warum ihr rechtzeitig anfangen müsst zu planen? Weil spätestens die angesagtesten Alternativen zu Schloß Windsor lange im Voraus ausgebucht sind. Mal ganz davon abgesehen, dass eure royale Kleid-Kopie auch definitiv vorbestellt und angepasst werden muss.
Jetzt aber ins Eingemachte. Was braucht ihr um so richtig royal zu heiraten?
Das wäre es erstmal für das erste. Denke ich. Legen wir los und schauen mal, wo ihr am besten so richtig stattlich heiratet.
Machen wir uns keine Illusionen. Wenn schon royal heiraten dann richtig. Natürlich habt ihr als Brautpaar gleich die Qual der Wahl: Standesamtlich hier hieraten oder gleich das volle Partypaket auf der Burg?
Wenn ihr euch dazu entscheidet erstmal „nur“ standesamtlich auf dem Schloss oder einer Burg zu heiraten, bietet euch Deutschland von der Küste bis ans Meer eigentlich die volle Auswahl. Na gut. Am Meer ein Schloss zu finden, wird schwierig. Aber wie wäre es denn zum Beispiel mit einem Blick in das „Schlösserland Sachsen“? Dank August dem Starken und seinem Bauwahn werdet ihr hier auf jeden Fall fündig. Z.b. auf der
Gefühlte 10 Autominuten von der Weltstadt Chemnitz entfernt findet ihr die Augustburg. Wie der Name schon sagt: Bauprojekt von August dem Starken. Hoch auf einem Berg, mit einem wunderschönen Ausblick in das Umland und einem tollen Ambiente. Sieht man mal von den aktuellen Baustellen ab. Aber man sollte auch nicht zu kritisch sein. Den Link zur offiziellen Seite findet ihr hier. Die Augustusburg trumpft nicht nur mit einer Geschichte, sondern gleich mit fünf Trausälen auf.
Die Augustburg ist euch nicht mondän genug und stattdessen möchtet ihr lieber mit dem Blick über einen kleinen Park heiraten? Na dann, fragt schonmal Termine auf
an. Das einstmalige Refugium der Herzogin Augusta im südlichen Teil Braunschweigs lockt mit einer wunderbaren Auffahrt, barocken Sichtachsen und eigentlich allem, was die royalen Hochzeitsherzen hochschlagen lässt. Mit einer kleinen Ausnahme vielleicht: Termine sind hier wirklich rar gesät und man sollte früh, so wie in sehr früh, idealerweise schon so ein paar Jahre vorher anfragen. Einfach mal machen. Immerhin habt ihr dann schon eine angemessene royale Traulocation, mit passender Auffahrt. Zur offiziellen Seite geht es hier.
Pluspunkt für Braunschweig: Für die Lutheraner gibt es hier noch einen Dom. Gegen einen kleinen Aufpreis kann eventuell gleich der ganze Dom gemietet werden.
Allerdings haben beide Locations einen entscheidenden Nachteil: Sie kommen ohne Festsaal und Balkon aus. Was also tun? Direkt wieder nach Sachsen schauen (Schlösserland, ihr wisst ja) und einfach das Deichkind-Motto „Denken Sie groß“ umsetzen. Wie? Einfach mal royal auf der
heiraten. Oder wie die Webseite so schön sagt: „Wo einst August der Starke heiratete, können heute Traumhochzeiten wahr werden“. #seufz. Die Moritzburg bietet alles, was man als royalen Hochzeitsplatz braucht: Einen imposanten Wassergraben, den pompösen Stil des Barock, in unmittelbarer Nähe einen Ladeplatz für euer E-Auto und, und ich höre hier schon die Herzen stärker schlagen, Pferdekutschen. Die werden noch wichtig, wenn ihr angemessen royal heiraten wollt.
Soweit erstmal ein paar Ideen, wo ihr angemessen royal heiraten könntet. Denkt dran. Die Location ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Und wer es lieber etwas Burg-iger mag oder aus dem Süden kommt: Die in der Nähe von Stuttgart gelegene Burg Stettenfels bietet nicht nur eine Burg, sondern auch noch ein wunderschönes Außengelände und einen tollen Innenhof. Eure royale Sommerhochzeit ist also gesichert.
Das passende royale Gefährt ist extremst wichtig. Stellt euch vor, ihr kommt mit einem Klapprad auf dem Schloss eures Vertrauens an und der Schleier bleibt in den Speichen hängen. Nicht auszumalen. Besonders wichtig für eine standesgemäße royale Hochzeit: Ihr braucht zwei Fahrzeuge. Idealerweise sogar eins mit echten PS. Zwei. Inklusive Zaumzeug und offener Kutsche.
Hier wählt ihr ganz standesgemäß einen Oldtimer in schwarz. Je nach Gusto, entweder einen schwarzen Rolls Royce oder vielleicht lieber gleich einen Bentley? Porsche sind sicherlich auch schöne Sportwagen und die Oldtimer haben auch ihren Stil, wirken aber trotzdem immer etwas mehr nach Malle als noch Windsor. Deshalb Augen auf bei der Fahrzeugwahl. Die Profis unter euch wählen gleich ein Fahrzeug mit öffnenbarem Verdeck. Falls ihr nämlich keine Pferdekutsche für die Fahrt durch die Stadt habt, könnt ihr immerhin gleich im Oldtimer in die Massen winken.
Wer es kompakt mag, nimmt einfach gleich den Oldtimer von der Anreise. Die richtigen Vollblut-Profis jedoch haben sich bereits eine Kutsche organisiert und lassen sich an ihremroyalen Hochzeitstag durch die Straßen eures Hochzeitsortes fahren. Wie bei den Oldtimern gilt auch bei Pferden: Der Look zählt. Vier bezaubernde, weiße Araber, die eure Kutsche ziehen sind natürlich nobel anzusehen. Aber habt ihr schon mal über Friesen nachgedacht? Die schwarzen Rösser mit den majestätischen Fellbehängen an den Fesseln sehen nicht nur wunderschön aus, sondern sind auch noch toll im Wesen. Aber das kann euch beim Winken eigentlich auch egal sein. Weiter geht es mit der Kleidung.
Kleider machen Leute. Das wusste schon meine Mutter. Und während der Mann natürlich mindestens im Frack erscheint, stellt eine royale Hochzeit an eine Frau sehr viele, wirklich ernste, aber zumeisternde Herausforderungen. Denn das Outfit der Frau besteht aus drei, genau drei Teilen, und da darf nichts falsch gemacht werden. Fangen wir an.
Das Brautkleid. Tja. Wenn man royal heiratet gibt es nur sehr wenig zu beachten. Farbe? Weiß. Auf jeden Fall. Hier wird nicht experimentiert. Auch wenn euer Teint reinweiss nicht zulässt: Je weisser desto besser. Armlänge? Lang, also in der Regel bis zu den Handgelenken, alles andere ist eher unschicklich. Und zeigt auf keinen Fall eure Schultern. Freie Schultern, freier Rücken, freie Bäuche (hey, es gibt auch Two Piece-Hochzeitskleider) sind nicht akzeptabel. Ein Kleid wie Cinderella kann man beim Fall tragen. Die Schultern bleiben verdeckt.
Sonst noch wichtig? Auf jeden Fall die Länge. Bis zum Fußboden sollte es reichen, kein Schlitz und hinten mindestens eine kleine Schärpe. Was die Verzierungen angeht? Aktueller Trend ist eher sehr schlicht, damit nämlich die anderen beiden Teile noch besser zur Geltung kommen.
Und welche das sind? Zuerst einmal das Diadem. Oder Tiara. Googlet gerne nach einem der beiden Begriffe. Je größer und funkelnder, desto besser. Falls eure Erbtante noch ein Diadem mit Saphiren oder Rubinen hat: Bunt ist zwar auch etwas derb, aber wenn es schon so wertvoll ist, rauf auf’s Haupt. Für alle die ihr Hochzeitsbudget-Pulver bereits für die Location verschossen haben, tut es im Zweifelsfall auch ein neues Diadem von Bijou Brigitte. Auch immer wieder eine Suche wert: ETSY. Ich liebe diese Plattform. Und wer so richtig Mädchen, pardon, Prinzessin sein will, findet hier auf jeden Fall auch genug Glitzer. Denn ihr wisst ja: Kein Stress, nur Strass. Und wofür braucht ihr das Diadem überhaupt? Na damit ihr den Schleier auch an seinem richtigen Platz haltet.
Nur verhüllt und kilometerlang ist richtig gut. Soviel sei gleich mal vorweg gesagt. Die Länge des Schleiers könnt ihr am besten in Blumenkindern messen. Sechs Blumenkinder sollten mindestens daran Platz haben, also an dem Schleier, alles darunter wirkt irgendwie wie bei Anfängern. Achtet darauf, dass der Schleier auf jeden Fall vorne bis mindestens zum Schlüsselbein geht und ihr voll verhüllt vor eurem Partner am Alter steht. Wenn alles gut läuft, erkennt er euch auch nach dem Lüften des Schleiers wieder.
Schleier selber gibt es echt in vielen verschiedenen Farben und Formen. Wichtig ist, dass die Schleierfarbe zum Kleid passt. Wer ein reinweisses Kleid mit einem beigen Schleier kombiniert, sieht aus, als ob er den Schleier bei jemandem im Raucher-Bierstübchen um die Ecke gekauft hat. Eigentlich wartet dann die gesamte Hochzeitsgesellschaft nur darauf, dass die Braut anfängt zu husten aufgrund des Restrauches. Das will keiner. Und schön sieht es auch nicht aus. Mit diesen drei Teilen seid ihr dann auch erstmal gewappnet. Aber die echten royalen Hochzeitspros gehen noch einen Schritt weiter.
Das Wechselkleid. Im Ernst. Ihr wollt doch nicht, dass die Leute glauben, ihr könnt euch nur ein Kleid leisten, oder? Vor allem wenn ihr eure kirchliche-standesamtliche-offizielle Trauzermonie an einem anderen Ort als eure Hochzeitsfeier macht, geht nichts darüber, das Kleid wechseln zu können. Aber lasst euch nicht lumpen! Die Farbe sollte weiterhin weiß sein und nur royale Hochzeitsrebellen wie Prinzessin Meghan können es sich leisten, beim zweiten Tageskleid Schultern zu zeigen. Wenn es zu eurem eher unkonservativen Naturell passt: Her mit den schulterfreien Kleidern. Ansonsten gilt nachwievor: Bodenlang, Schultern bedeckt, weiß, nur halt diesmal ohne Schleier und Blumenkinder. Der letzte Punkt.
Wichtig ist außerdem nicht aus den Augen zu verlieren, dass kirchlich zu heiraten unglaublich en vogue in der royalen Szene ist. Seit dem Mittelalter als die Kirche noch dafür zuständig war, dem royalen seinen Brief und Siegel zu verpassen, gehen beide Parteien – also Kirche und Royals – einen engen Bund ein. Die Folge? Wenn schon, denn schon. Soll es wirklich royal sein, dann muss irgendeine Form von kirchlichem Segen her.
Aber keine Panik, falls ihr zufällig aus Glaubensgründen oder eventuellem Sparen (#kirchensteuer) nicht mehr in der Kirche seid. Der schnöde Mammon regiert schon seit vielen Jahrhunderten und hilft nicht nur beim Ablass. Er kann auch für euch den Weg in die Kirche eures Vertrauens ebenen, da viele Kirchen heutzutage auch Trauungen für Nicht-Gemeindemitglieder vornehmen. Gegen eine Gebühr. Ob man allerdings wirklich kirchlich heiraten möchte, ohne gläubig zu sein? Das muss jeder selber wissen.
Auch wichtig: Die Kirche sollte imposant sein. Keine moderne Dorfkirche. Noch nicht mal der moderne Kirchenbau von Le Courbousier. Nein. Es braucht Tradition, Größe und vor allem wenig Licht und hohe Decken. Sucht nicht zu kurz und wählt nicht den ersten gothischen Bau, der euch vor die Füße fällt. Die ideale royale Hochzeit hat mindestens eine kleine Zermonie im Kölner Dom. Lasst euch nicht lumpen. Denn ihr wisst ja: Denken Sie groß!
Ganz zu allerallerletzt und durch den schnöden Mammon perfekt übergeleitet: Eure Gästeliste ist das A und O. Keine royale Hochzeit ohne nicht einen einzigen bekannten Namen. Hier habt ihr drei Möglichkeiten. Low low Budget? Eure Freunde suchen sich einen Prominenten aus und miemen diesen für den Tag. Low Budget-Variante: Ihr fragt den Vorsitzenden eures örtlichen Kaninchen-Zuchtvereins, ob sein Vorsitz den Glanz eurer Hochzeit mehrt. Die richtige High-End-Variante? Promis, Stars und Royals gegen Geld einkaufen. Die original Variante, aber auch gleichzeitig die teuerste Variante. Falls ihr Katy Perry wählt: Ich wäre dann gerne dabei.
Jetzt seid ihr auf jeden Fall für eure royale Hochzeit gewappnet. Sofern ihr nach dieser Liste vorgeht, steht eurem Glanz und Gloria nichts im Weg. Und falls ihr euch und euren Gästen noch etwas besonders gutes Tun wollt: Kauft einen Harfenspieler ein. Denn nichts ist stilvoller und mondäner.