Erfahrungsbericht vom Snowboard-Urlaub in Maria Alm

Panorama ***
Feier-Freundlichkeit ***
Anbindung **
Hütten ****

Offpiste **
Schwierigkeit der Pisten **
Abwechslungsreiche Pisten **
Fun Factor ***

Bergpanorama Maria Alm Österreich
Maria Alm Skipisten Panorama. Reisebericht zum Winterurlaub 2019.

Ein Snowboard-Rookie auf Meckertour.

Okay, okay. Der ein oder andere kennt es bestimmt. Da plant der Freund ein halbes Jahr einen Ski-Urlaub und möchte das ist perfekt ist und dann meckert die Freundin. Und auch an die Menschen in Maria Alm, wo ich vermutlich keine Unterkunft mehr bekomme, es tut mir voll leid. Aber nachdem ich den ersten längeren Ski-Urlaub in Österreich in Saalbach-Hinterglemm verbracht habe, bin ich verwöhnt. Und ich verstehe auch jeden der sagt: Maria Alm ist mein Skigebiet. Vor allem, wenn man Familienurlaub macht. Aber dazu später mehr.

Ich finde ja grundsätzlich negative Sachen zu äußern echt schwierig, vor allem im Internet mit seinen Trolls und Hatern, aber so ein Reisebericht sollte schon realistisch sein. In diesem Sinne: Maria Alm, nicht mein Snowboardgebiet. Aber keine Sorge: In meinem persönlichen Ranking ist es immer noch vor Oberwiesenthal.

Wer, was, wann, wie, wo?

Vollständig heißt das Skigebiet „Hochkönig / Maria Alm – Dienten – Mühlbach“ und ist Teil des Ski Amadé-Verbundes. Eigentlich eine coole Sache, immerhin schließt das Ski-Ticket auch Skigebiete wie Bad Gastein, Wagrain oder Flachau ein. Leider hatte meine Reisetruppe null komma null Interesse daran sich morgens in ein Auto zu setzen und mal in ein anderes Skigebiet zu fahren. Okay. Mitgehangen, mitgefangen.

Bei Bergfex kommt Maria Alm auf eine solide 4,4 Sterne-Bewertung. Fahrt ihr eigentlich alle Ski oder was ist da los? Wir waren in der vorletzten Januar-Woche in Maria Alm, die Schneeverhältnisse waren gut, nur das Wetter etwas mies. Es war so kalt, dass selbst mein normalerweise sehr ausgeprägter Fotografierdrang sich sehr in Grenzen gehalten hat. Ein großer Vorteil in Maria Alm ist tatsächlich die Lage der Hänge. Selbst bei strahlender Sonne gab es nur eine Piste, die angetaut und dadurch später gefroren war. Der Rest: Immer schön. Wenig Haufen, die aufgeschoben wurden, einwandfreies Fahren.

Skigebiet Maria Alm Bergblick
Skigebiet Maria Alm Bergblick

Die Pistensituation.

Für mich als Snowboarderin mit eher so begrenzten Fähigkeiten (oder wie die Jungs sagen würden, ich „ballere“ nicht die Pisten runter) war das Skigebiet echt entspannt zu erfahren. Die Königstour ist locker in einem Tag drin und mit locker meine ich wirklich locker. Ich bin nämlich dafür bekannt echt entspannt meine Kurven auf der Piste zu fahren. Lustigerweise steht an einigen Pisten, dass sie schwarz sein sollen, aber die einzigen gefühlten schwarzen Teilstücke waren für mich auf der 9 und auf der 6 (oder 5?). Im Pistenplan ist es nicht ganz so genau sichtbar, ob es die 5 oder 6 ist. Und ich fahre seit drei Wintern und habe die meisten Pistenkilometer im Harz zurückgelegt 😉 Also, alles wirklich sehr entspannt.

Piste und Berge in Maria Alm Österreich
Piste und Berge in Maria Alm Österreich
Der Sessellift ins Glück in Maria Alm
Der Sessellift ins Glück in Maria Alm

Wer von euch gerne Offpiste fährt oder richtig viele Kilometer in Maria Alm runterreißen will, der wird hier nur sehr begrenzt glücklich werden. Wir sind zwar an mehreren Tage auf der Skiroute (meist die 12) unterwegs gewesen, was auch ganz lustig war, aber so cool Offpiste fahren wie in Saalbach geht in Maria Alm nicht.

Und wie ihr gerade schon auf dem oberen Bild sieht: Es gibt genau einen Sessellift, der euch hoch auf den Aberg-Langeck bringt. Wir hatten an einem Tag das Pech, dass der Lift für eine ganze Zeit gesperrt war. Da unsere Unterkunft in Maria Alm war und aus verschiedenen Gründen die Skibus-Anbindung unterirdischst war, blieb uns wenig über als wirklich direkt in Maria Alm ins Skigebiet einzusteigen. Wobei wir gleich beim zweiten Bottleneck des Skigebiets wären: Der 10-Kabinenbahn-Sonnebergbahn.

Puh, also wer nicht gerade auf einen langen Fußmarsch mit Board aus ist, der musste um 16 Uhr an der Bahn sein, sonst war man schon ziemlich abgeschnitten. Also „schon ziemlich“ wie in. Fährt diese Gondel nicht mehr nach Maria Alm kann man entweder laufen, sich ein Taxi organisieren oder gefühlte 80-Stunden mit dem Bus fahren.

Bus im Skigebiet ist sowieso ein gutes Stichwort. Sucht eure Unterkunft nicht zwischen Maria Alm und Saalfelden. Macht. Es. Nicht. Der Skibus fährt einmal die Stunde. Da hatte ich ja bessere Busverbindungen in Ostfriesland. Und wir fahren da bei Wind und Wetter bis zu 20km mit dem Fahrrad.

Familienpisten und Ziehwege

Kommen wir zu meinem echt größten Problem. Okay, meinen zwei größten Problemen. Pistenautobahnen und Ziehwegen.

Maria Alm am Steinernen Meer Panorama
Maria Alm am Steinernen Meer Panorama

Wie ich ja schon geschrieben hatte, bin ich echt noch so ein richtiger Anfänger beim Boarden. Spät angefangen, total Mädchen, also nichts mit ich ballere Schuß die Pisten runter. Das finde ich super mega ober langweilig. Stattdessen stehe ich auf Kurven, tieferen Schnee und komplizierte Pisten. Kompliziert. Nicht einfach nur schmal, lang und sich hinziehend. Wenn ich es mir aussuchen kann, würde ich stundenlang und mit Begeisterung versuchen irgendwelche verhügelten Pisten runterzukommen. Ja, ich fluche dabei wie ein Seemann, aber für mich ist das wie Rätsel lösen, übelst der Spaß.

Sei’s drum. Denn all das gab es in Maria Alm nicht. Stattdessen richtig, unfassbar breite, flache Pisten. Gut, Bergfex schreibt was von 52km blauer Piste. Da hätte man aufmerksam werden können. Der Fun Factor auf der Piste war daher eher so sehr limitiert. Nicht, dass es nicht auch schön ist, zwischendurch entspannte breite Pisten runterzucruisen und einfach mal zu üben und auf dem Board zu entspannen. Aber das war in Maria Alm schon echt richtig gut und viel möglich. Wobei. Entspannt nehme ich mal zurück.

Denn es gab ja noch die Ziehwege. Ich weiß nicht, wie ihr Skifahrer das seht, aber als Snowboarder finde ich Ziehwege vor allem eins: ANSTRENGEND. Und zwar so richtig. Vor allem, weil ich einfach kein Freund von Speed geben auf meinem Board bin. Also habe ich in diesem Urlaub an den ersten Tagen einfach mal gelernt richtig gut zu skaten. Also mit meinem Board. Ein Bein in der Bindung, eins beim Cruisen. Wer liebt es nicht? Mein einer Glutenus Maximus ist jetzt zwar größer als der andere, aber: Worth it. Ironiemodus aus. An einigen Tagen haben mich die Ziehwege so aggro gemacht, dass ich damit geliebäugelt habe, einfach den Rest des Tages  in einer coole Hütte zu verbringen.

Und neben uns eine Entenfamilie

Wenn man jetzt eher so auf Apres-Ski-Feierurlaub aus ist, ist Maria Alm definitiv das falsche Skigebiet. Das Skigebiet zeichnet sich durch seine Familienfreundlichkeit aus und das merkt man auch. Sowohl was die Angebote (Hütte, Apres Ski) als auch die Skibedingungen angeht. Für Anfänger und Einsteiger das perfekte Skigebiet. Wenn sie Ski fahren. Ich habe nämlich noch nie so wenig Snowboarder im Verhältnis zu fahrenden Skifahrern gesehen. Noch nicht mal in Hintertux im Sommer.

Super ramontischer Sonnenuntergang in Maria Alm
Super ramontischer Sonnenuntergang in Maria Alm. Rechtschreibfehler bewusst gesetzt.
Pistentraum für Anfänger. Maria Alm Hochkönig.
Pistentraum für Anfänger. Maria Alm Hochkönig.

Eine Sache, die mir immer wieder auffällt in Skigebieten mit vielen Anfängern: Da sind Entenfamilien auf der Piste unterwegs. Und zwar in zwei Varianten. Variante 1 auf der Piste und in Action. Die Mama-Ente ganz vorne. Dahinter eine Horde Mini-Skifahrer (und manchmal auch lernende Erwachsene) und alle fahren sie die gleichen Schwünge und Kurven. Bevorzugt komplett über die ganze breite der Piste. Was mich verwirrt, weil es etwas wie eine Mischung aus „Aufforderung zum Umfahren“ und „bewegliche Slalom-Hütchen“ wirkt. Und eigentlich auch die Hälfte der Piste für etwaige Lernversuche ausreicht.

Und dann die Variante 2. Für mich als Snowboarderin der totale Alptraum. Kennt ihr diese Situationen, in denen ihr (als Snowboarder) mit letzter Energie den Ziehweg bis zur nächsten Anhöhe langfahrt? Und ihr kommt näher und näher an die Anhöhe. Und abschnallen des Boardes ist keine Option. Keine Option! Das kostet nämlich Kraft und Energie. Und je näher ihr dem „Kamm“ kommt, desto mehr Skifahrer versammeln sich dort, in der Mitte der Piste, um das nächste Teilstück der Piste zu betrachten und aufeinander zu warten und sich zusammeln. Nebeneinander. In einer Reihe. Während euch als Snowboarder mittlerweile der Schwung ausgeht, weil ihr irgendwie an den Flitzepiepen vorbeilenken müsst? Jedes Mal in dieser Situation höre ich die laute Stimme, eines weißhaarigen und sehr bärtigen Mannes, der seinen Stab hochhebt und laut sagt: „DU KOMMST NICHT VORBEI!“.

Was a sche Hütte. Oder wie man das auf österreichisch sagt.

Okay, genug gemeckert. Während nämlich meine Ski-Mitreisenden alle ganz zufrieden mit dem Skigebiet waren, war ich vor allem zufrieden mit der Hüttenauswahl. Ja, es gab kaum Apres-Ski, aber in den Bergen, gab es echt die tollsten Hütten. Getestet haben wir die Eberalm, Tom, Holzknechtstub, Gabühelhütte, Hochmaisalm, Bürglalm, Tiergartenalm, Karbachalm, Bergstadl und noch weitere. Wer in Maria Alm ins Skigebiet startet hat das große Glück dort nach einem Skitag noch ins Toms gehen zu können. Wunderschöner Laden mit einer Terrasse draußen und tollem Ausblick. Sobald die Sonne untergeht, wird es aber auch ruckizucki kalt.

Ich selber fand es eigentlich überall echt angenehm und die Bedienung meistens echt zuvorkommend. Gruppentechnisch war der Favorit wohl die Hochmaisalm, mit einem sehr lustigen und kommunikativen Wirt. Optisch fand ich persönlich das Bergstadl echt schön mit einem tollen Kamin und glutenfreier heißer Schoki (whoop whoop). Hier noch so einsgesamt ein paar Impressionen.


Unser Erlebnis in Maria Alm als Galerie