Als Hochzeitsfotografin komme ich regelmäßig in die Situation, dass mich Paare fragen, ob ich eventuell aus den gesammelten Videos ihrer Freunde ein gesamtes Video zaubern kann. Was dank intuitiver Programme wie DaVinci Resolve oder Adobe Premiere natürlich machbar ist. Dabei ist mir aufgefallen, dass häufig 5 Dinge beim Filmen nicht beachtet werden. Falls du planst, für deine Freunde ein eigenes DIY-Hochzeitsvideo zu drehen, habe ich hier fünf schnelle Tipps für ein noch schöneres Hochzeitsvideo.

Die 5 Tipps für schönere Hochzeitsvideos im Überblick

Du planst für deine Freunde als Überraschung ein kleines Video mit deiner eigenen DLSR oder DLSM aufzunehmen? Dann helfen dir diese 5 Tipps, das beste aus den Feierlichkeiten herauszuholen. Wie immer gilt: Alles kann, nichts muss.

Die Tipps im Überblick:

  1. Nicht vom Hoch- ins Querformat wechseln
  2. Reduziere Verwacklungen mit einem Gimbal
  3. Lasse Rand und Freiraum, vor allem Köpfe
  4. Den Ton mit einem separaten Tonaufnahmegerät optimieren
  5. Selektiv filmen

Tipp 1: Nicht vom Hoch- ins Querformat wechseln

Der erste Tipp ist ziemlich einfach: Wähle ein Format und behalte es bei. Die Empfehlung für Hochzeitsvideos ist: Filme im Querformat.

Warum? Weil die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, dass das Brautpaar sich dein Video an einem Fernseher oder auf dem Desktop anschaut.

Natürlich kenne auch ich die Verlockung während bestimmter Aufnahmen lieber ins Hochformat zu wechseln. Weil die Szene in diesem Moment im Hochformat viel beeindruckender wirkt.

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Aber wenn du dann alles zusammenschneidest und immer wieder zwischen den beiden Formaten springst, hast du entweder unnötigen Leerraum (der in der Grundeinstellung schwarz ist) und ein wirklich unruhiges Video, dass mehr an eine berufliche PowerPoint-Präsentation erinnert, denn an ein emotionales Video aus einem Guss.

Tipp 2: Reduziere Verwacklungen mit einem Gimbal

Auch wenn mittlerweile die meisten Kameras über einen Bildstabilisator verfügen: Wenn du filmst und dich bewegst und das in einem gewissen schnellen Tempo machst, hast du Verwackler drin.

Kleine Verwackler stören natürlich nicht, aber gerade in den schnellen Momenten eines Hochzeitstages (denk mal an die Situation beim Brautstrauß-Wurf, wenn du deine Kamera von der Braut im Bogen zu den „Fängerinnen“ rüberziehst) kommt es zu sehr unangenehmen Verwacklern.

Beim Anschauen des Hochzeitsvideos kann sich dann das Gefühl einstellen, dass du gerade mit deinem Fahrrad über Kopfsteinpflaster fährst. Boing, boing, boing.

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Eine einfache Lösung: Geh zum Videoequipment-Verleih deines Vertrauens und frage nach einem Gimbal (eine externe Bildstabilisierung). Für die begeisterten Handykamera-Filmer gibt es auch Gimbals, in die sich die Handys einspannen lassen.

Kleine Handlung, große Wirkung. Denn ein ruhig gedrehtes Hochzeitsvideo weckt mehr Emotionen als wenn das Zittern deiner Hand, weil du vielleicht selber von der Situation ergriffen bist, sich auf die Kamera überträgt. (Kopfsteinpflaster. Sehr anstrengend zum Anschauen.)

Tipp 3: Lasse Rand und Freiraum, vor allem Köpfe

Apropros Emotionen. Ich verstehe jeden, der in den emotionalen Moment, wenn die Tränen fließen oder ein softes „Ja“ gehaucht wird, ganz nah dran sein möchte. So richtig nah dran.

Als Hochzeitsfotografin fällt mir dazu zu erst ein: Nein, die wenigsten Brautpaare freuen sich, wenn ein Hobbyfilmer beim Ja-Wort aufgrund des Wunsches, ganz nah am Paar zu sein, auch auf den Hochzeitsfotos beim Ja-Wort mit drauf ist.

Als Hochzeitsvideo-Schneiderin habe ich leider schon einige Male über viel zu kleine Bildausschnitte geflucht. Here’s the deal: Beim Bearbeiten des Videomaterials kann man häufig noch sehr gut reinzoomen. Also Ausschnitte verkleinern, mehr Nähe schaffen etc. pp.

Aber wo nichts ist, kann man nichts rauszoomen. Und das kann dann bei Übergängen schon mal stören.

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Ein weiteres Problem: Wenn dein Bildausschnitt knapp über dem Kopf eines Gastes endet, wirkt das meistens total beengt. Der Betrachter sieht, dass da noch mehr Raum war, aber der ist halt abgeschnitten. Also wenn schon nah ran, dann richtig und nicht halbherzig.

Wobei meine Empfehlung tatsächlich ist – aber da spricht auch die Fotografin in mir – lieber weiter weg und dafür mit selektiver Schärfe arbeiten.

Tipp 4: Den Ton mit einem separaten Tonaufnahmegerät optimieren

Eine weitere spannende Entdeckung, die ich beim Schneiden gemacht habe: Videografen, die bei der Aufnahme von Reden durch den Raum laufen. Ganz nah ran an das Paar. Ganz weit weg vom Paar. Wieder nah ran.

Für die Bilder ist das natürlich total super: Du bekommst Aufnahmen von den Gästen, von weiter weg, vom Brautpaar, total nah dran. Aber dein Ton? Der WIRD MAL RICHTIG LAUT. und dann wieder ganz leise leise leise.

Die bessere Lösung? Wenn du mit zwei Kameras arbeitest, pack dein super gutes Micro für die Soundaufnahmen auf die Kamera, die du statisch an einem Ort hast. Dann hast du hier die bessere und vor allem gleichbleibende Soundqualität.

Oder noch viel besser: Leih dir einen Audiorecorder aus und positioniere ihn an einer Stelle, wo er wirklich gut den Sound aufnehmen kann (aber immer noch so gut verdeckt ist, dass ich ihn als Hochzeitsfotografin nicht raus-retuschieren muss ;).

Mögliche Orte: Hinter/unter Hochzeitsgestecken im Standesamt auf dem Tisch des Standesbeamten oder vor dem Platz des Hochzeitspaares bei Feiern. Natürlich vorher das ganze mit Standesbeamten, Traumenschen und weiteren Leuten absprechen.

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Und ein Bonus-Tipp: Check auf jeden Fall vor den wirklich wichtigen Reden, ob die Kamera den Ton aufnimmt. Auf allen Kameras. Zweimal. Nichts ist trauriger, als wenn du die Rede von Brautvater oder -mutter nicht drauf hast, aber dabei warst und weißt, dass sie einfach unfassbar schön war.

Tipp 5: Selektiv filmen

Okay, als Hochzeitsfotografin, die keinen Moment verpassen will und wirklich viele Bilder macht, verstehe ich den Hang dazu, jeden Moment zu filmen. Oder sogar richtig kreativ werden zu wollen. Starten wir mit dem ersten Teil: Jeden Moment zu filmen.

Wusstest du, dass die durchschnittliche Hochzeit, die ich fotografiere von 11 Uhr morgens bis um 11 Uhr abends geht? Das sind 12 Stunden. Davon sind die Gäste ungefähr 8 Stunden anwesend und könnten filmen.

Von diesen 8 Stunden sind 4 Stunden voller Programm, 2 Stunden Pausen wie Ortswechsel und 2 Stunde Gruppen-, Paar- und weitere Hochzeitsfotosessions. Hast du schon einmal versucht 4 Stunden Hochzeitsprogramm auf ein Video von maximal 30 Minuten runter zu kürzen? Nicht so einfach.

Und es fühlt sich beim Betrachten ein wenig so an:

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Denn du schneidest ja nachher nicht alles wild aneinander, sondern erzählst die komprimierte Geschichte des Tages. Komprimiert auf die Tages-Highlights. Und bei 4 Stunden reinem Bildmaterial? Herausfordernd.

Noch herausfordernder: Wenn zusätzlich zu den 4 Stunden Programm mehr als 2 Stunden weitere Aufnahmen gemacht wurden. Kreative Aufnahmen. Von leeren Sektflaschen in der Ecke oder essenden Hochzeitsgästen.

Oder wenn als kreative Idee Bierflaschen, Sektgläser oder andere Gegenstände von außen in die Objektivmitte geschoben werden. Während die Kamera PERFEKT auf das Brautpaar ausgerichtet ist. Während ihrer Eröffnungsrede. Und auf einmal siehst du nur noch ein Sektglas, was mit dir redet. Witzige Idee, aber trotzdem etwas schwierig.

Auch bei der Videoaufnahme gilt: Erst die wichtigen Standard-Shots, danach die kreativen Fancy-Aufnahmen. Denn du machst das Hochzeitsvideo nicht für dich und um zu zeigen, wie cool du mit deinem Equipment umgehen kannst.

Du machst es für das Paar, damit es den Tag nochmal erleben kann. Die Emotionen, die schönen Momente, die Highlights.

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Du hast weitere Ideen, wie Videos noch besser werden können? Dann poste sie unten in den Kommentaren.